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Vom VW Bus unfreiwillig zum Minicamper im Winter (1/2)

Von unserer T3-Panne zum Minicamper im Winter… Ein etwas anderer Reisebericht 😉 Im Januar wollten wir unsere 4 Tage Urlaub nutzen und einmal die deutsche Ostsee besuchen. Von Kiel bis nach Rügen, immer entlang der Küste. Seit unseren Winter-Skandinavien-Reisen, finden wir Strand mit Eis und Schnee richtig gut und an der südlichen Ostsee waren wir bisher a noch nie (Michi irgendwann mal als Kind), der Plan passte also perfekt. Dass wir mit unserem VW T3 losfahren und bereits nach 300 km ohne unseren Bus da stehen und die nächsten Tage in einem Renault-Scenic verbringen werden… daran hätten wir bei der Abfahrt nicht im Traum gedacht.

Vom Süden in den Norden Deutschlands

Tag der Abreise: Unser T3 Eisbär stand gepackt bereit und Mittwoch Abend, es ist schon dunkel, ging es los Richtung Norddeutschland. Die A9 ist frei und trocken und alles läuft bestens, doch dann ist da plötzlich ein Geräusch. Dazu muss man allerdings sagen, dass jeder T3-Fahrer diese „Geräusche“ kennt. Ob ein knacken, rauschen, poltern… im T3 entwickelt man mit den Jahren ein außergewöhnlich gutes Gehör für Auffälligkeiten. Auf jeder Reise hören wir mindestens einmal ein „von der T3-Norm abweichendes Geräusch“ und in den 20 Jahren mussten wir bisher nur 2x zur Werkstatt bzw. benötigten den ADAC (einmal war es ein Motorschaden vor vielen Jahren und das 2. Mal war es 2021 in Montenegro).

Diesmal war es allerdings nicht nur ein Geräusch im VW T3, sondern dazu kam auch eine hektisch blinkende Kühlmittelstand Warnlampe, noch hektisch blinkendere Ladekontrolllampe, steigende Motortemperatur und der Motornotlauf mit rapidem Leistungsabfall. Michi war schnell klar, dass es die Wasserpumpe, bzw. der, die Pumpe antreibende, Flachrippenriemen sein muss ( natürlich liegt eine Ersatzpumpe und ein Riemen bei uns zu Hause) Sämtliches Kühlmittel ergoss sich über die Autobahn und der Rippenriemen hing schlaff durch die Gegend. Ein Griff zur Wasserpumpe gab die Gewissheit, das Lager hat es völlig zerlegt und das Gehäuse ist undicht.

VW T3 Panne auf der Autobahn bei Leipzig

Wir halten am Seitenstreifen. Es ist dunkel, die LKWs brettern vorbei und es ist a…kalt (ist ja auch Winter). Ne Panne auf der Autobahn zu haben ist ja nie schön, aber hier ist es ziemlich ungünstig, denn hinter der Leitplanke geht es steil nach unten. Wir laufen mit unseren Warnwesten ein Stück bis zu einer Stelle an der man etwas abseits ist und den ADAC rufen kann.

Tipp bei einer Autopanne: Einem Monat vorher haben wir LED Signallichter gekauft und wir hätten ehrlich gesagt, nicht damit gerechnet, dass wir sie so schnell benutzen müssen, aber sie haben in dieser Situation sehr gute Dienste geleistet. Sie waren schon von weitem gut sichtbar und konnten die anderen Verkehrsteilnehmer frühzeitig warnen. Viele LKW sind durch die LED Lampen gewarnt auf die Mittelspur ausgewichen.

ADAC und andere Pannen

Wir rufen den ADAC an und in ca. einer Stunde soll ein Abschlepper kommen. Mittlerweile ist es schon kurz vor 21 Uhr und noch immer niemand da. Endlich klingelt mein Handy und der Abschleppdienst ist dran. Er muss noch jemand anderen mitnehmen, ist aber in so 10 Minuten da. Auf der Strecke zu uns, gab es noch ein anderes Pärchen mit einer Reifenpanne, die bereits im Abschleppwagen saßen. Der Mercedes Vito stand auf dem Abschleppwagen und unser Bus wird auf der Brille hinterher gezogen.

Abschleppen VW T3 Autobahn Erfahrung
Abschleppen von der Autobahn bei Leipzig zur Werkstatt

Der „robuste“ Herr vom Abschleppdienst schickte Michi an jeder Kurve nach draußen um zu prüfen, dass es beim Abbiegen keine Schäden geben wird. Michi musste während des Abbiegens neben dem Gespann her rennen und checken dass die weit nach hinten überstehende Stoßstange des Vito keine hässlichen Abdrücke im Frontblech von unserem Eisbär hinterlässt. Es war nicht nur einmal haarscharf und wir waren froh, endlich auf dem Hof des Abschleppers bzw. bei der Werkstatt anzukommen. Erstmal einen Kaffee und der ganze Papierkram.

Kostenvoranschlag für 50 €

Er bot uns an, für 50 Euro könne die Werkstatt eine detaillierte Fehlerdiagnose mit Kostenvoranschlag machen, welches dass auf die eventuelle Reparatur angerechnet würde. Ja okay. Soll es so sein. Dankbar haben wir dann auch noch das Angebot angenommen, welches uns der diensthabende ADAC Vertragspartnermitarbeiter ( nach 20 € Trinkgeld wesentlich freundlicher) unterbreitete. Er wolle versuchen, uns in einem guten Hotel ganz in der Nähe unterzubringen. Allerdings war es dann doch alles etwas seltsam, deshalb möchte ich euch gerne erzählen, wie scheinbar manches mal ADAC Gebühren auch ganz gerne in die Höhe getrieben werden.

Berechnet wird eine Suite für 170 €

Das Gespräch zwischen ADAC/Werkstatt-Mann und Hotel war in etwa folgendermaßen (wobei wir natürlich nur die eine Seite während des Gesprächs hörten und hier wiedergeben)

„Hallo, ich hätte hier ein Pärchen mit einer Autopanne. Habt ihr noch ein Zimmer frei?“

„Ja, die Kosten übernimmt der ADAC“

„Achso, ihr habt nur noch eine Suite für 160 € frei? Da muss ich erst beim ADAC nachfragen ob es übernommen wird. Ich melde mich gleich nochmal.“

Er hat aufgelegt um sogleich beim ADAC nachzufragen. Der ADAC bestätigt die Übernahme von 85 € Hotelkosten pro Person. Dann der Anruf beim Hotel:

„Hallo, ja, der ADAC übernimmt Kosten in Höhe von maximal 170 €. Ich bringe die beiden gleich zu euch“

Auf meine Feststellung, dass denn vorhin von 160 € für das Hotelzimmer die Rede war, gab es nur Schulterzucken. Ich hatte mich anscheinend verhört 😉 . Es war mittlerweile schon kurz vor 23 Uhr und wir irgendwo ca. 15 km von Leipzig entfernt. Das Hotel war um die Ecke von der Werkstatt und so war dies wohl die einfachste Möglichkeit für uns.

Hotelzimmer ADAC Suite Leipzig
Unser 170 € Hotelzimmer

Der ADAC-Mann fuhr uns netterweise noch zum Hotel. Wir checkten ein (bekamen auch noch eine kleine Zahnbürste und Zahnpasta) und betraten das kleine Zimmer und ehrlich gesagt, waren wir echt entsetzt. Das Zimmer war alt, es gab keinen Wasserkocher, keine Minibar… es gab dort überhaupt nichts, was den Preis von 170 € gerechtfertigt hätte. Bett, Fernseher, Bad und ein Bild aus den 90ern an der Wand.

Hotelpreise und andere Katastrophen

Vielleicht ist ja Messe oder ein anderes Event, was das Hotel Mitte Januar so voll belegt, dass nur noch dieses eine Zimmer zu einem absoluten Wucherpreis frei ist?! Wir hatten ja nun an diesem Abend nichts mehr vor und schauten mal genauer nach. Keine Messe, bei Booking gibt es in diesem Hotel eine Suite mit eigenem Eingang, Kühlschrank, Minibar, Badewanne etc. für 150 € für 2 Pers.), Das Standard-Doppelzimmer in dem wir uns laut Website gerade befinden kostet aktuell (Stand Januar 2022) 75 € inkl. Frühstück für 2 Personen. Im hauseigenen Werbefernsehen wird auf jedem Zimmer die Werbung für ein 50 € Zimmerangebot inkl. frei parken und Transfer zum Flughafen gezeigt. Dem ADAC werden dafür 170 € abgerechnet.

Am nächsten Morgen standen wir zähneputzend vor dem Hotelspiegel. Die Borsten der klapprigen Einmalzahnbürste von der Rezeption hingen uns aus dem Mund (nicht mal das klappt, sie haben sich einfach abgelöst). Auf dem Weg Richtung Frühstück fiel uns ein Aushang ins Auge. Ab 10 Uhr und dann noch einmal Nachmittags wird es heute im gesamten Hotel keinen Strom geben. Na Bravo, die 170€ lohnen sich ja immer mehr. Wir zahlten 38 € für das mittelmäßige Frühstück und versuchten wahrend dessen eine passende Wasserpumpe in Leipzig zu erhalten, denn zu diesem Zeitpunkt gingen wir davon aus, dass die Werkstatt sie noch heute tauschen könne. Zur Not machen wir es eben selbst. Beim 3. Anruf hatten wir eine ( zwar nur die günstige Variante, aber besser als garnichts).

Wasserpumpe wechseln – eigentlich kein Problem, aber…

Wir liefen zur Werkstatt. Das Schild vor jedem Mitarbeiter mit der Aufschrift “ Wer freundlich ist, der kommt weiter“, oder „wie man in den Wald hineinruft…“ wollten sie selbst wohl nicht befolgen. Die Dame im Büro ließ uns wissen, dass die Wasserpumpe defekt ist und erst in einer Woche von ihnen gewechselt werden kann und deshalb wird unser T3 mit dem ADAC Sammeltransport zurück nach Hause gebracht.

Damit hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet und wollten mit dem KFZ-Mechaniker sprechen der diese Diagnose gestellt hat. Nach mehrmaligen zureden, sahen wir für ca. 3 Minuten den Werkstattleiter. Er meinte, es lässt sich nicht einfach wechseln, denn es muss dafür ja auch der Zahnriemen runter und das wäre ja ganz schön aufwändig und nicht innerhalb der ADAC Frist machbar. Michi hielt das für Blödsinn, aber der Werkstattleiter war fest davon überzeugt, denn „in unserem T3 sei ja ein TDI Motor verbaut“.

Enttäuschung bei der Werkstatt

Nun hatte Michi beim letzten Zahnriemenwechsel auch die Wasserpume mit gemacht, er war sich aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr hundertprozentig sicher ob man die eine Plastikabdeckung unter dem Zahnriemen ohne abnehmen runter bekommt, die dummerweise eine einzelne Schraube der Wapu verdeckte. Ansonsten war alles klar, die Pumpe wird vom Rippenriemen angetrieben und nicht vom Zahnriemen wie die Werkstatt behauptete.

Ich erinnere jetzt nochmal an die 50 Euro Kostenvoranschlag die wir in der Nacht zuvor dem Unfallauto Chauffeur in die Hand gedrückt haben. Hey, was ist das für ne schwache Schadensdiagnose für den Fuffi und wo ist der damit auch bezahlte Kostenvoranschlag?? Klingt für mich nach Masche. Jeder Trottel der hier strandet möchte die Diagnose und ggf. Reparatur wenn es eine Aussicht auf Weiterreise am Folgetag gibt. Ich glaube nicht dass hier sehr viele Autos wieder flott gemacht werden können.

Dass wir selbst die Wasserpumpe auf dem Hof der Werkstatt wechseln, war nicht erwünscht. Das hätte mit Gewährleistungsansprüchen zu tun?!

Hätten wir mehr Zeit gehabt, wäre es keine Frage und wir hätten die Wasserpumpe definitiv selbst gewechselt, wenn nötig auf der Straße. So hatten wir aber nur noch 3,5 Tage bis wir wieder in Würzburg sein mussten und entschieden uns deshalb für den Sammeltransport. Zwar mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend, aber es war für diesen Moment das einfachste.

Renault Grand Scenic als Minicamper

Als Mietwagen bekamen wir von der zunächst noch recht mürrischen Mitarbeiterin einen Renault Grand Scenic, damit wir unser vieles Gepäck auch unterbringen konnten. Das war ein feiner Zug, die Dame wurde auch zusehends entspannter in der Gewissheit dass wir dann doch endlich vom Hof verschwinden würden. Für uns bedeutete es… wir fahren nicht nach Hause, sondern doch noch weiter in den Norden an die Ostsee, zu unserem ursprünglichen Plan und nutzen den Scenic als Minicamper. Sollte doch wohl machbar sein, die paar Tage im Winter in einem Renault Scenic zu überleben.

Wir packten also alles vom T3 in den Scenic und siehe da, der Minicamper war voll. Genauso wenig, wie wir auf ein Hotel vorbereitet waren (die einzige Tasche die wir dabei hatten, war eine alte Plastiktüte) waren wir auf einen Aufenthalt im „Minicamper“ vorbereitet. So ein T3 ist im Verhältnis nicht sehr groß, von einem Scenic trennen ihn allerdings Welten. Damit ihr eine Vorstellung davon habt, bei der Abfahrt war er bis oben hin voll 😉 Hey, aber super praktisch, unsere Zusatzmatratzen die wir auch schon in ein Treppenhaus auf einer Fähre geschleppt haben, passen auch Klasse in den Renault.

Renault Scenic Minicamper Camping Winter
Vom VW T3 zum Renault Scenic

Es muss irre ausgesehen haben, wie wir wie die Irren alles nicht Niet und Nagelfest verbaute aus dem T3 versucht haben in den Siebensitzer zu stopfen. Dann war die Zeit gekommen uns von unserem Eisbär zu verabschieden. Sicherheitshalber wurde dem Fahrer vom Autotransporter noch ein Briefchen mit der Bitte um liebevollen Umgang und v.a. dem Hinweis dass der Motor ohne Kühlmittel sei, hinterlassen. Als wir die Dame am Empfang fragten, ob unser T3 auch diebstahlsicher steht, hat sie uns angesehen, als kämen wir vom Mars. Wer soll denn schon ein so altes Auto stehlen? Laune der Dame wieder im Keller…

Zurück im Hotel…

Wir fuhren mit unserem Minicamper nun wieder zurück zum Hotel zum Auschecken. Ich fragte an der Rezeption nach, ob unser Zimmer denn tatsächlich als Suite zu so einem hohen Preis vermietet wird. Die Dame war sehr perplex und meinte, da müsste wohl ein Fehler unterlaufen sein, denn sie haben im ganzen Hotel gar keine Suite zu so einem Preis und wir hatten auch nur das einfachste Standard Doppelzimmer. Sie wird sich natürlich darum kümmern und wird es dem ADAC nicht in Rechnung stellen. Wir haben noch artig unser überteuertes Frühstück bezahlt und sind gefahren.

Zur Info für euch: Tatsächlich habe ich 4 Wochen später beim ADAC angerufen und nachgefragt welchen Betrag das Hotel in Rechnung stellte. Um es kurz zu machen, es war der 170 € Betrag. Es hat den ADAC Mitarbeiter aber überhaupt nicht interessiert was ich zu berichten hatte, und dass sie Leistungen bezahlen sollen die definitiv nicht erbracht wurden.

Wir haben den Betrag nicht selbst gezahlt, den hat der ADAC übernommen und letztendlich ist bei solchen Praktiken von Hotels (und hier war es ein sehr großes Hotel) eben jedes Mitglied betroffen, denn dadurch steigen dann auch wiederum die Mitgliedsbeiträge. Wir sind schon sehr lange beim ADAC und finden es super, wie unkompliziert bisher alles ablief.

Sammeltransport ADAC VWT3 Panne Erfahrung
Da steht er hinter Gittern und wartet auf den Sammeltransport nach Hause

Mit dem Renault Scenic Minicamper zum Wintercamping

Es ist früher Nachmittag und los geht es von Leipzig an die Ostsee. Fischland-Darß soll sehr schön sein, also wird dies unser erstes Ziel. Immerhin kommen wir bis Brandenburg, als ein Schneesturm und Blitzeis einsetzt. Stau, kein weiterkommen, wir stehen 2 Stunden und kommen danach auch nur langsam weiter, da die Straßen mit einer Eisschicht überzogen sind. Spätestens jetzt vermissen wir unseren Bus. Während dem Stau gemütlich Kaffee kochen oder einfach ein bisschen schlafen… geht im Minicamper nicht ohne weiters. Da der Rücksitz voll mit unseren Sachen ist, lässt es sich auch nicht ohne größere Umbaumaßnahmen umklappen.

Nachher erfahren wir, dass es viele Unfälle gab und unser Stau durch einen umgekippten LKW verursacht wurde, dessen Fahrer zum Glück unbeschadet geblieben ist.

Unsere erste Nacht im Renault Scenic Minicamper und was wir an der Ostsee erlebten, könnt ihr am Wochenende im 2. Teil lesen.

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kunstwut

Hello ihr Reisenden, Individualisten, Bulli-Fahrer, Camper...wir sind Jasmin und Michi, seit 2006 zusammen und genau so lange reisen wir schon in unserem Eisbär, einem VW T3. Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, rettet Michi Menschen und schraubt am restlichen Bulli-Fuhrpark und Jasmin werkelt, malt und schmiedet neue Reisepläne. Treffen könnt ihr uns bei den Polarlichtern in Lappland, in der Wüste oder unter der Erde Sloweniens, immer genau da wo es Abenteuer gibt. Unser T3 hat mit seinen knapp 500.000 km schon einiges erlebt und über diese Erlebnisse erzählen wir euch auf unserem Blog. Außerdem erhaltet ihr hier viele Reisetipps und Themen rund um den VW T3 kommen natürlich auch nicht zu kurz.

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